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23.09.2019

Laufen? Nicht ohne Yoga!

Achtsames Entlangtasten an Grenzen

Ein Laufbericht für Nicht-Läufer - von Axel Binsack

Zur Marathon-Vorbereitung gehört auch der ein oder andere Wettkampf auf einer kürzeren Distanz. Mitte September war es wieder soweit: Der Quellenlauf in Bad Vilbel sollte es sein, ein kleiner Halbmarathon mit überschaubarer Teilnehmerzahl.

Zweifel im Vorfeld… – aber „irgendwas ist immer“. Heute also eine Hüfte, die am Morgen zwickt. Das hat sie noch nie getan. Sind die Knie wieder fit genug? Bin in der letzten Woche eigentlich schon zu viel gelaufen! Das Timing für den Halbmarathon stimmt nach Trainingsplan auch nicht – 4 Wochen zu früh. Schließlich: Ich möchte die neuen Schuhe anziehen, erst 3 km eingelaufen – so ein Unsinn!

Körper und Geist schlagen Kapriolen, aber genau dafür sind die Test-Wettbewerbe da: Vertrauen in sich selbst gewinnen. „Es hat immer irgendwie geklappt“. Und schon wird daraus eine Yoga-Übung: Schau dir alles an, in Ruhe, von außen – aus der Position des Betrachters. Werte es nicht, nimm es zur Kenntnis.

Dann fällt der Startschuss – und sofort rattert ein nicht endender „Körper-Scan“ los. Reihum meckert jedes Körperteil unterhalb der Gürtellinie und fordert Aufmerksamkeit. Erst zwickt das linke Knie, dann die rechte Hüfte, der linke Oberschenkel und schließlich die rechte Wade – hallo, alter Bekannter! Jetzt gilt es, gezielt die Aufmerksamkeit an die jeweils schlimmste Stelle zu richten und dann freundlich, aber bestimmt darum zu bitten, das Gejammer jetzt einzustellen.

Beobachten. Abwarten. Ablenken. Wahrnehmen. Nicht werten. Entlasten, kontrollieren, entspannen. Weiterlaufen. Irgendwann, nach 12 oder 13 km plötzlich die Erkenntnis: Nichts tut weh. Alles ist im Fluss. Es läuft. Alles gut. Zeit zu genießen. Zuversicht macht sich breit: Ja, in diesem Tempo kannst Du gleichmäßig bis ins Ziel laufen und wirst mit der Zeit zufrieden sein.

Wo ist das richtige Maß / die richtige Geschwindigkeit?
Im Yoga ist es recht einfach: Der ruhige, tiefe Atem ist der Indikator für jede Asana. Solange der Atem im Fluss ist, ist alles gut. Dazu kommt das millimetergenaue Justieren, das Entlangtasten an der Grenze zwischen wohltuender Dehnung und leichtem Schmerz.

Beim Wettkampf-Laufen sind es mehr Faktoren: das richtige Tempo finden und dann konstant halten; Puls; Atemfrequenz; Schmerzen; der Ehrgeiz, die gesteckte Zielzeit zu erreichen; eventuell Zweifel, das Ziel überhaupt zu erreichen oder dem Körper zu schaden.

Die Gemeinsamkeiten liegen auf der Hand: das achtsame Entlangtasten an Grenzen, die Konzentration auf das Hier und Jetzt, auf den Körper.
Laufen und Yoga ergänzen sich wunderbar – auf der mentalen Ebene und auch ganz praktisch körperlich, muskulär – für mich gehört beides untrennbar zusammen.

 



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